Folge 7: Kapitalismus

In früheren Folgen haben wir bereits mehrfach erwähnt, dass wir uns für die Überwindung des Kapitalismus einsetzen. Doch warum eigentlich? Was verstehen wir unter Kapitalismus und was ist so schlecht an diesem Wirtschaftssystem?

Begleittext

In einer Marktwirtschaft werden Waren als für den Tausch bestimmte Güter (oder Dienstleistungen) getauscht. Getauscht wurde schon in früheren Gesellschaften, doch eher als Ausnahme denn als Regel.

Aus der Konkurrenz zwischen den Produktionsmittelbesitzerinnen erwächst für sie ein Zwang, ihre Produktion zu optimieren. (Produktionsmittel sind, wie der Name sagt, alle notwendigen Hilfsmittel zur Produktion, beispielsweise Werkzeuge, Maschinen, Gebäude oder Grund und Boden.) Dies führt wiederum zu einem Profit-, Investitions- und Wachstumszwang.

Diejenigen, die keine Produktionsmittel besitzen, müssen wiederum, um in der Tauschgesellschaft bestehen zu können, ihre Arbeitskraft für Lohn an die Produktionsmittelbesitzerinnen verkaufen. Auch diese Arbeiterinnen konkurrieren miteinander, denn sie alle brauchen Arbeit. Gleichzeitig teilen sie das Interesse, möglichst hohe Löhne zu erhalten.

So führt die Marktwirtschaft zur Zwei-Klassen-Gesellschaft. Denn die Produktionsmittelbesitzerinnen haben das zwangsbedingte Interesse, die Löhne zum Zwecke des Profits möglichst niedrig zu halten, während die Arbeiterinnen das gegenteilige Interesse verfolgen.

Das ist Kapitalismus. Die Arbeiterinnen schuften für ein sinnloses Wachstum, das nicht ihnen zugutekommt, sondern Selbstzweck ist. Die Wirtschaft wird durch die Konsequenzen des Wettkampfs angetrieben und ist nicht auf das gute Leben der Menschen oder den Schutz der Umwelt und des Klimas ausgerichtet. Der Kapitalismus zwingt uns alle in ein Hamsterrad, dem wir als Einzelne nicht entfliehen können, und zerstört unsere Lebensgrundlagen.

Ein idealer, freier Markt, in dem alle Individuen zwanglos tauschen, ist unmöglich. Die oben beschriebenen Zwänge und Klassengegensätze bleiben erhalten, solange wir kein grundsätzlich anderes System gestalten, auch wenn Reformen den Kapitalismus erträglicher machen oder stabilisieren mögen. Die endgültige Überwindung des Kapitalismus kann nur als gemeinschaftlicher Akt der Befreiung erfolgen.


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